Der HP8551B ist das Grundgerät eines der ersten Spektrumanalyzer aus dem Jahre 1965, ein echter Oldtimer also. Zusammen mit einem Sichtgerät (HP 851B oder HP 852A) bildet dieses System einen kompletten Spektrumanalyzer für den Frequenzbereich von 10 MHz bis 12,4 GHz, mit externen Komponenten sogar bis zu 40 GHz (!). Durch diese auch für heutige Verhältnisse durchaus beeindruckenden Daten leitete HP mit diesem Gerät gewissermaßen ein neues Zeitalter der Mikrowellentechnik ein, denn bisherige Geräte waren meist sehr schmalbandig, weshalb oft mehrere teure Spectrum Analyzer gleichzeitig vorhanden sein mussten. Zunächst aber ein paar allgemeine Daten, entnommen aus dem Handbuch: Dieser Analyzer verfügt darüberhinaus bereits in manchen Betriebsmoden über eine PLL-Stabilisierung. Insgesamt ist er also durchaus ein attraktives Messinstrument, insbesondere für hohe Frequenzen und Einsteiger. Auch wird er häufiger (kostengünstig) auf Flohmärkten angeboten. Dadurch dass HP bei den technischen Spezifikationen keine Kompromisse einging, bringt die RF-Section allerdings alleine schon stolze 39,6 kg (!) auf die Waage. (Nein wirklich kein Schreibfehler, steht auch so im Manual ;) ) Zu diesem System gehören mindestens ein Grundgerät (8551B, die A-Version wurde scheinbar nie vermarktet, da sie ein Hitze-Problem hatte) sowie ein Sichtgerät ("nur" ca. 15 kg): Desweiteren gibt es mit dem HP 8441A einen Preselector (Mitlauffilter), um Spiegelsignale zu unterdrücken. Auch ist der HP 692A (Sweep-Oszillator) mit dem System kombinierbar, man kann also damit einen einfachen (skalaren) Network Analyzer konzipieren. Und mit dem HP 8406A stand ein Frequenzkamm-Generator für Kalibrationszwecke zur Verfügung. Ein großer Nachteil von HP-Geräten dieser Generation ist das damals von HP häufig verwendete Netzkabel, welches schwer beschaffbar ist. Auch entspricht dieses Kabel nicht mehr heutigen Vorschriften, da oftmals Kontakte (auf Netzpotential) freiliegen. Bei vielen Geräten ist die Netzbuchse bereits umgebaut oder gar durch ein fest verbautes Kabel ersetzt. ![]() Zwischen der RF-Section und der Display-Section sind folgende Verbindungen notwendig: ![]() |
Die RF-Section etwas genauer:
Die Center-Frequency wird über den mechanisch mit der Skala
gekoppelten Drehknopf oben rechts eingestellt. Dabei kann durch Ziehen
am Knopf eine grobe Einstellung vorgenommen werden.
Die Skala wird (ebenfalls mechanisch) über den
Bereichswahlschalter oben links ausgewält. Der Signal-Identifier weist bereits auf ein Problem hin: Signale außerhalb des ausgewählten Spektrums können ebenfalls zu einer Anzeige im beobachteten Spektrum führen, da der Analyzer Harmonischenmischung nutzt. Mit dem Signal-Identifier ist es möglich durch einen Frequenzshift zu ermitteln mit welcher Harmonischen gemischt wurde. Besser ist hier die Verwendung des Preselectors Auffällig ist auch die Stellung Standby des Netzschalters: Viele ältere Geräte bieten diese Möglichkeit des Warmlaufens um Schäden (hier im BWO) zu verhindern. Erwähnenswert ist auch die bei nicht allen Exemplaren vorhandene Gelegenheit die Mischer-Diode extern zu wechseln. |
Der Blick von unten offenbart
nun noch weitere Schönheiten: In der blauen Abschirmung rechts
unten befindet sich die Eichleitung am Eingang, das Signal geht von
dort direkt in den Mischer links davon, welcher in einem gedrehten
Gehäuse untergebracht ist. Unter dem Blech links unten befindet
sich ein Zirkulator. Darüber die leuchtend rote Warnung vor der
Hochspannung (sollte man hier übrigens sehr ernst nehmen!!!). Die
schwarze Komponente darunter ist der
Lokaloszillator, ein Backward Wave Oszillator (BWO). Dieser
ist auch der Grund, weshalb hier überhaupt Hochspannung
benötigt wird, die Anzeigeröhre ist ja im Sichtgerät. Die beiden großen, auffälligen Röhren in der Mitte rechts sind Helix-Röhren (Spannungsregler). Abschließend bleibt zu sagen: Der HP 8551 ist ein durch seine Breitbandigkeit auffallender Spectrum Analyzer, welcher auch heute noch Vorzüge zu bieten hat. Die Tatsache, dass dieses Gerät nach nun mehr 50 Jahren noch immer einwandfrei funktioniert, spricht für die hochwertige Ausführung derartiger Messtechnik. 03/2017, Markus |